Westheim ist in seiner jetzigen Lage ein alter Ort, der im Jahre 1080 im Zusammenhang mit einem adeligen Geschlecht, das sich Herren von Westheim nannte, zuerst urkundlich erwähnt wird. Als Pfarrort wird in Westheim, von den Corveyer Mönchen, 1150 die Kirche gegründet.
In der Zeit seines Bestehens sah Westheim mancherlei Ungemach:
Die Pest wütete mehrmals, so zuerst 1540 und 1541, dann wieder 1625 – 1626, und als die Einwohner glaubten nun davor bewahrt zu bleiben, trat sie 10 Jahre später noch schlimmer auf.
2 Jahre lang ging das Gespenst des Todes umher, unterstützt von der Ruhr holte die Pest sich zahlreiche Opfer. Nach 3 Jahren waren es Blattern, die für viele den Tod brachten. Dann erzählt die Chronik nicht wieder von solchen Heimsuchungen bis zum Jahre 1813, da in den Monaten August und September 300 Menschen an einer bösen Seuche krank lagen von denen 27 starben. Das Dorf zählte nur 496 Seelen.
1839 herrschte in Dorf die Friesel- und Fleckenkrankheit, an der fast 30 Menschen starben.
Noch fühlbarer war Gottes prüfende Hand im Jahre 1874, als Ruhr und Scharlach 54 Opfer forderten.
Besonders schrecklich war die Hungersnot im Jahre 1539, die das gesamte Paderborner Land heimsuchte, so dass selbst vornehme Leute betteln mussten. Hundert Jahre später gesellten sich Hunger und Erdbeben zum Schrecken der Pest und verbreiteten Angst und Not. Am 10. Juni 1758 vernichtete ein schweres Unwetter in Westheim die gesamte Ernte.
Unsere jetzige Jugend kann sich nicht vorstellen, wie hart und unter welchen Entbehrungen die Kinder damals aufwuchsen. Schon im schulpflichtigen Alter mussten sie den Eltern bei schwerer Arbeit helfen, wie z.B. beim Dreschen. Damals hatte man noch keine Maschinen, alles musste noch von Hand geleistet werden.
Auch der Krieg suchte im Laufe der Zeiten Westheim heim, und forderte unter den Einwohnern seine Opfer.
Am schwersten litt Westheim wohl in der älteren Zeit 1384 - 1394, und dann im Soester Krieg 1444 - 1449.
Im Jahre 1496 brannte am Thomasabend (20., 21. Dezember) das Dorf Dörpede ab, das zwischen Westheim und Billinghausen auf beiden Seiten des Diemelufers gestanden haben soll. Die Bewohner siedelten sich nun in Westheim an und keine Spur zeigt mehr an die Stelle wo Dörpede gestanden hat. Aber die Sage erzählt, das am Karsamstag morgen die Glocken der versunkenen Kirche mitläuten.
Der 30jährige Krieg brachte viel Unheil über die hiesige Gegend. Das „Unterhaus Westheim“ der Freiherrn von Calenberg und mit ihm ein Teil des Dorfes gingen in Flammen auf.
Auch im 7jährigen Krieg war hier der Schauplatz. Am 1.Dezember 1758 überschwemmten Engländer, Hessen und Braunschweiger das Paderborner Land; kein Dorf blieb verschont. Hier in Westheim herrschte entsetzlich Not.
1866 wurden zum Preußisch-Österreichischen Krieg 50 Mann
einberufen, alle kamen heil wieder. Dann kam der Weltkrieg 1914-1918. Westheim
sandte viele seiner Söhne hinaus, 34 erlitten den Heldentod.
1688 |
Bau der katholischen Pfarrkirche St. Vitus (Auf dem westlichen Teil des heutigen Friedhofs) |
1822-1823 |
Schulneubau (jetzt Friedhofsparkplatz) |
1830 |
Bau des Pfarrhauses (jetzt Eigentum Frau Agnes König) Wurde später als Schule genutzt. |
1837 |
Schützenbruderschaft St. Vitus Westheim wird gegründet |
1847-1902 |
24 Familien wanderten nach Amerika und Australien aus. (schlechte wirtschaftliche Lage) |
1856-1858 |
Planung und Bau der evangelischen Kirche durch Pastor Wilhelm Schwarz |
1872 |
Fertigstellung der Eisenbahnlinie der „oberen Ruhrtalbahn“ Schwerte-Warburg |
1892 |
Gründung Gesangsverein „Harmonie Westheim“ |
1895 |
Neubau der katholischen Pfarrkirche. Am 12.November 1895 wurde die neue Kirche durch den Weihbischof Dr. Augustin Gockel feierlich eingeweiht. |
1895 |
Bau der Molkerei (1991 wird die Molkereigesellschaft aufgelöst) |
1895 |
Bau der ersten Diemelbrücke und Errichtung des Diemeldammes |
1906 |
Wilhelm Holtey baut das Wasserkraftwerk und versorgt ganz Westheim mit elektrischem Strom. Das war ein großer Fortschritt für Westheim |
1911 |
Gründung des Turn- und Sportvereins Westheim (TuS) |
1915 |
Bau der Hauptschule an der Bundesstraße 7 |
1932 |
Bau der evangelischen Schule am Hoppenberg |
1944 |
Am 3. Oktober zerstört eine Luftmine das Haus Klinke-Hartmann (Auf der Insel) 6 Menschen werden getötet. Über 100 weitere Häuser werden stark beschädigt und das Dach der evangelischen Kirche zerstört. |
1950 |
Gründung des Spielmanns-Zuges |
1960 |
Gründung des Fanfaren-Korps |
1963 |
Bau der jetzigen Franziskusschule |
1965 |
Ein Hochwasser nach starken Regenfällen überschwemmt den nordwestlichen Teil von Westheim |
1966 |
Der Kindergarten „Haus Betlehem“ wird fertiggestellt |
1967 |
Die Evangelische Schule am Hoppenberg wird geschlossen. |
1973 |
Egge-Gebirgsverein Neugründung |
1975 |
Kommunale Neugliederung. Die Stadt Marsberg wird aus den bisher selbständigen Städten Niedermarsberg und Obermarsberg sowie den Gemeinden Beringhausen, Borntosten, Bredelar, Canstein, Erlinghausen, Giershagen, Heddinghausen, Helminghausen, Leitmar, Padberg, und Udorf gebildet. Hinzu kommen die Gemeinden Essentho, Meerhof, Oesdorf und Westheim des früheren Amtes Wünnenberg, Kreis Büren |
1978 |
Modell-Eisenbahn-Club wird gegründet |
1978 |
Kolping-Familie wird 25 Jahre alt |
1979 |
Orgelrenovierung der katholischen Pfarrkirche St. Vitus |
1980 |
Eintritt in den Ruhestand des Pfarrers Adolf Diestelkamp |
1981 |
Ordination des Pfarrers Alfred Hammer in der Erlöserkirche Westheim durch den Superintendenten des Kirchenkreises Paderborn, Hellmuth Koegel-Dorfs |
1983 |
Auflösung der bestehenden Kirchengemeinde Scherfede-Westheim, Kirchenkreis Paderborn. Die Ortsteile Westheim, Meerhof und Oesdorf gehören von diesem Zeitpunkt an zum 1. Pfarrbezirk der evangelischem Kirchengemeinde Marsberg, Kirchenkreis Arnsberg. Der Dienstsitz des Pfarrers wird Marsberg |
1983 |
Festwoche zum 125. jährigen Jubiläum der evangelischem Erlöserkirche in Westheim |
1984 |
Bahnhof Westheim wird geschlossen |
1985 |
Freiwillige Feuerwehr wird 50 Jahre |
1985 |
Diemelbrücke „Waldeckerstraße“ wird dem Verkehr übergeben |
1985 |
Postamt wird Poststelle |
1986 |
TUS-Westheim wird 75 Jahre alt |
1987 |
Pfarrer Stahlschmidt wird verabschiedet |
1987 |
Dachstuhlbrand Bahnhof Westheim. Einige Zeit später wird der Bahnhof abgerissen |
1988 |
25 Jahre Franziskusschule |
1989 |
Pastor Niggemann wird eingeführt |
1989 |
Die Zuwegung an der Erlöserkirche wird erneuert |
1990 |
Aussenrenovierung der katholischen Kirche mit Turm für ca. 1 Mio DM |
1991 |
Molkerei-Genossenschaft Westheim wird aufgelöst |
1991 |
Das Fundament und die Außenmauer der Erlöserkirche werden gründlich saniert. |
1991 |
Kindergarten „Haus Bethlehem“ vor 25 Jahren gegründet |
1992 |
Gesangverein „Harmonie“ feiert 100jähriges Jubiläum |
1992 |
Gründung des Carnevalsvereins |
1992-1993 |
Renovierung im Inneren der Erlöserkirche, Umgestaltung des Altarraumes, neuer Altar, neue Farbgebung, Renovierung der Glasfenster und der Orgel |
1993 |
Fa. Palme gibt die Produktion von Kristall-Kronleuchtern auf |
1993 |
Oldtimerclub wird gegründet |
1994 |
Fa. Bopp schließt die Pforten. Einstellung der Produktion von Bilderrahmen und Leisten |
1995 |
Katholische Pfarrkirche St. Vitus wird 100 Jahre alt |
1995 |
Brauerei Westheim führt „Graf Stolberg Dunkel“ ein |
1997 |
Pastor Niggemann wird auf persönlichem Wunsch verabschiedet |
1997 |
Pastor Wohlgemut wird eingeführt |
1997 |
Poststelle wird Postfiliale (Handarbeitsstübchen Gabriele Schulze) |
1998 |
Angel-Club Westheim wird 25 Jahre alt |
1998 |
50 Jahrfeier der evangelischen Frauenhilfe Westheim |
1998 |
EGV Abteilung Westheim wird 25 Jahre alt |
1999 |
Pastoralverbund der katholischen Kirchengemeinden Essentho, Meerhof, Oesdorf und Westheim wird beschlossen |
2000 |
K.F.D. (katholische Frauen Deutschland) wird 80 Jahre alt |
2000 |
Fa. Kombi-Massiv-Bauelemente erweitert Betonfertigteilewerk |
2000 |
Spielmannszug wird 50 Jahre alt |
Nach dem Weltkrieg wurde Westheim immer größer. Es siedelten sich zahlreiche Industriebetriebe an. Mehrere Handwerksbetriebe kamen hinzu.
Wer heute unser Dorf Westheim sieht, mit den schmucken Häusern, den vielen Neubauten, öffentlichen Gebäuden und Geschäften wird darin den früheren Ort mit seinen niederen Hütten in denen so oft Hunger und Armut herrschte, nicht wiedererkennen.
Besonders betonen muss man das rege Vereinsleben. Ob sportlich oder kulturell hat es jedem, ob jung oder alt, etwas zu bieten.